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Schon in ferner Vergangenheit hatten Jugendliche Punkt, an denen sie sich trafen, um gemeinsam wegzugehen oder auch gemütlich beisammen zu sitzen. Gründe hierfür waren mit Sicherheit die begrenzten Freizeitmöglichkeiten in unserem ländlichen geprägten Gebiet, so das sich die Jugendlichen an gemeinsamen Punkten trafen, um die Freizeit zu gestalten. Diese lange Entwicklungsphase gipfelte nun im Ausbau der Kellerräume im alten Schulhaus. Von der ganzen Geschichte dieser Treffpunkte können wir nur Bruchstücke wiedergeben, wir beschränken uns hier auf Ausschnitte der letzten beiden Jahrzehnte.

Bereits Mitte der 70er Jahre entstand das erste „Jugendzentrum“ in Form eines ausgebauten Hühnerstalles gegenüber der Gaststätte „Grüner Baum“. Allerdings konnte man die Resonanz der breiten Bevölkerung nicht gerade als positiv bezeichnen. Der damalige Pfarrer, Herr Plewnia, versuchte aus diesen Jugendlichen der Jahrgänge 57-59 eine katholische Jugendgruppe zu formen. So kam es, dass Jugendräume im bis dahin leerstehenden Pfarrhaus eingerichtet wurden, die für ca. 2 Jahre dieser Gruppe als Domizil dienten. Gleichzeitig waren dies in Schloßau die ersten Räume, die fast ausschließlich Jugendlichen offen stand. Dies könnte man als Ausgangspunkt für spätere Aktivitäten verstehen.

Anders verhielt es sich später mit den Jugendlichen der Jahrgänge 60-63, die sich „Club Germania“ nannten. Denn diese trafen sich bei bestimmten Personen, hauptsächlich bei Bernhard „Fips“ Hemberger, in ihren Privatwohnungen. Vereinzelt existieren heute noch T-Shirts der gesagten Gruppe.

Die darauf folgenden Jahrgänge bis 63-66 trafen sich ebenfalls in Privatwohnungen um den mittlerweile schon traditionell gewordenen Montagsstammtisch abzuhalten. Daraus entstand im Jahre 1983 der „Stammtisch Zupf“, der sich dann immer donnerstags in der Gaststätte „Grüner Baum“ traf. Der damalige Pächter der Gaststätte hatte die Angewohnheit, die Servierung eines Getränkes mit dem Wort „Zupf“ zu begleiten. Daher der Name des Stammtisches.

Im Jahre 1983 wurde noch ein neues Kapitel aufgeschlagen. Denn dies ist das Entstehungsjahr der „Germanischen Hütte“. Dieser Name bot Anlass zu vielfältigen Diskussionen, sollte er doch nicht mehr und nicht weniger die Nähe des Standortes der Hütte zu dem durch Schloßau laufenden Limes symbolisieren. Der Bau der Hütte auf dem Anwesen von Erhard Balles bot zwar Raum für mehrere Personen, genügte aber doch nicht. Denn zeitgleich trafen sich andere Jugendliche dieses Jahrgangs in einem Abstellraum bei Walter Proksch, die sich nun ihrerseits der „Germanischen Hütte“ anschlossen. Folgerichtig wurde im nächsten Jahr die Hütte erweitert.

Die Beheizung erfolgte durch einen Holzofen, der dafür sorgte, dass man vor Hitze einen roten Kopf bekam gleichzeitig aber eiskalte Füße hatte. Bis zur Gründung des Vereins „Jugendkeller Schloßau e.V.“ drängten sich oft 30 und mehr Personen in der räumlich doch sehr begrenzten Unterkunft. Sanitäre Anlagen waren aus verständlichen Gründen nicht vorhanden, auch daher war der Zustand auf Dauer nicht tragbar.

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Die Jahrgänge 70-73 hatten sich im Jahre 1987 eine andere Unterkunft geschaffen. Wie schon Mitte der 70er Jahre wurde auch hier ein ehemaliger Hühnerstall als Bleibe ausgebaut. Dieser stand etwas abgelegen auf dem Anwesen von Reinhard Schmied. Die „Hühnerhütte“, wie sie bald genannt wurde, war ebenfalls bis zur Gründung des Jugendkellers Unterkunft für zwischenzeitlich etwa 20 Jugendliche. Die Hütte war nur über einen „Trampelpfad“ zu erreichen, der sich aufgrund der regen Nutzung bei längeren Regenfällen in einen regelrechten Sumpf verwandelte. Zudem bot die Hütte nicht nur eine Bleibe für Jugendliche, sondern auch für Kleintiere aller Art. Das „Heizsystem“ erfolgte analog dem der „Germanischen Hütte“; ebenso stand in beiden Hütten je 1 Getränkeautomat, um die Versorgung mit flüssigen Grundnahrungsmitteln sicherzustellen. Obwohl sich die Besucher sicherlich trotz allem wohlfühlten, da auch Alternativen fehlten, stellte dies dennoch keinen dauerhaften Zustand dar.

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Die zeitlich letzte Gruppierung (Jahrgänge ab 73) „residierte“ in einer selbstgebauten Hütte mit einer Fläche von ca. 6qm. Diese Jugendlichen stellten die zahlenmäßig kleinste Gruppe dar, was sicherlich seinen Grund in der winzigen Bleibe hatte, diese wurde im Dorfjargon nur „Brennesselhütte“ genannt.

Was alle Jugendlichen der genannten Jahrgänge gemeinsam hatten, waren Treffpunkte und „Ausflugsziele“ rund um Schloßau. Beliebte Punkte waren zum Beispiel der Parkplatz an der Seitzebuche, die Grillhütte in der Kinzert („Daus de Hohl“), am „Hundsbrunser“, auf dem Schulhof der neuen Schule und am Wasserturm, wo man sich in den wärmeren Monaten einfand. Alles in allem war bis zu diesem Zeitpunkt nie eine dauerhafte Einrichtung für Jugendliche vorhanden.

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